Testbericht und Video: Michelin Anakee Adventure

Wie aufmerksame Leser von Bike on Tour wahrscheinlich wissen, habe ich bereits vor der Markteinführung dankenswerter Weise von Michelin einen Satz des neuen Anakee Adventure erhalten und bin ihn schon im Winter auf meiner Triumph Tiger 800 XC gefahren. Da man in unseren Breiten in der kalten Jahreszeit aber doch g'scheiter defensiv unterwegs ist, konnte ich die wahren Qualitäten des Reiseenduro-Reifens, der es gleich auf Anhieb in die Erstaustattung der BMW R 1250 GS oder der Moto Guzzi V85TT geschafft hat, erst so richtig bei der Produktvorstellung diese Woche in Portugal erFAHREN.

Wie so ein Reifentest in nur zwei Tagen abläuft bzw. aussagekräftig sein kann? Durch die Vielzahl an verschiedenen Motorrädern (wir konnten zwischen mehreren BMW GS 1250, 850 und 750, Honda Africa Twin, Triumph Tiger 1200 XCA und XRT, Yamaha Super Tenere 1200, Suzuki V-Strom 650 und 1000 hin- und hertauschen) bzw. Reifendimensionen und vor allem Strecken, die man in kürzester Zeit absolviert, sind die gesammelten Eindrücke doch recht vielfältig. Dazu bekommt man die Möglichkeit, mit den Produkt-Entwicklern bzw. Reifentestern (allesamt sensationell gute Motorradfahrer, die zum Großteil aus dem Rennsport kommen) persönlich zu sprechen, was meinen Einblick in die schier unendliche Materie der Gummiwissenschaften doch wieder erheblich erweiterte. Bevor ihr den gewohnt kurz gehaltenen Reifentest liest bzw. das Video dazu anseht, will ich wieder einmal daran erinnern, dass gerade Reifenerfahrungen bzw. -wahrnehmungen sehr subjektiv sein können – nicht umsonst sagt man: Wenn zwei über Reifen reden, gibt's (zumindest) drei Meinungen. Meine Empfehlungen bzw. Einschätzungen sind jedoch immer nach bestem Wissen und Gewissen und ohne jede Markenpräferenz. Schließlich habe ich durch mein Engagement in diesem Bereich schon seit einigen Jahren keinen Reifen mehr bezahlen müssen, bin ich also nicht von irgendeinem Hersteller diesbezüglich "abhängig". Schlechte Reifen gibt es unter den neuen Modellen sowieso so gut wie keine mehr, nur den jeweils für dich passenden bzw. eben unpassenden. Ich hoffe jedenfalls, dass für euch verwertbare Informationen dabei sind, anbei noch ein paar Foto-Impressionen:

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Kommentare: 10
  • #1

    Franz (Samstag, 16 März 2019 08:55)

    Serwas Wolf

    Interessantes Video!

    Habe den Anakee Adventure schon bestellt, wird im September auf meine Tiger Explorer aufgezogen, für die Marokko Reise. ( reine Asphalt Tour)

    Habt ihr in Portugal ähnliche Verhältnisse wie in Marokko (bei der 790 Präsentation) testen können?
    (Sand auf Asphalt, schmierige Teerstreifen)

    Fraunz

  • #2

    maxmoto (Samstag, 16 März 2019 10:56)

    Wuiferl, lass mich a bisserl ironisch sein.
    Also ein 80/20 Reifen bei dem man auf einem Schotterstraßerl bei 140kmh vor einem Kurverl a bisserl vom Gas gehen muss, dass das Vorderrad nicht wegschmiert ... des konn doch nix g'scheit's sei. :-)
    Auch wenn ich aus eigener ErFahrung kein Michelin-Freund bin, schein das doch ein Mainstream-Reifen zu sein, also einer, der für mindestens 80% der Reiseendurofahrer ein gute Wahl sein kann.
    Mit einer Reiseenduro wird zwangsläufig mehr gereist als enduriert und genau dafür scheint er gebacken zu werden.
    Nebeneffekt des Films: Portugal scheint ein wunderbarer Winterfluchtpunkt zu sein.
    Papa Max

  • #3

    Gigl (Samstag, 16 März 2019 13:58)

    Seas Wolf,

    also ich glaube, dass der Reifen meinem Fahrprofil entspricht.
    Fürs Gröbere bin i eh net und wenn sich mal eine Sehenswürdigkeit nur über ein Schotterwegerl erreichen lasst, dann passt der
    Michelin.
    Wichtig ist für mich trocken gut und nass gut!

    Bis zum nächsten Punschkrapferktermin!

    Gigl

  • #4

    Hilmar Klock (Samstag, 16 März 2019 16:41)

    Hallo Wolf, du hast wieder ein super tolles informatives Testvideo gemacht. Es macht immer wieder Spaß die Videos zu schauen.
    Danke dafür.
    Aber jetzt ein anders Problem. Ich fahre eine KTM 1190 Adventure R.
    Für dieses Bike braucht man Reifen mit ZR Speedindex, was dieser Michelin auch wieder nicht hat. Folglich kann ich ihn nicht fahren. Durch die neue Winterreifen Regelung in Deutschland darf ich keine M&S Reifen fahren, und es gibt nur 2 Straßenenduro Reifen mit ZR Index die ich benutzen darf. Schade.
    Grüße aus dem Odenwald
    Hilmar

  • #5

    vienna_wolfe (Sonntag, 17 März 2019 08:57)

    @ Franz:
    Danke – hast dir was Gutes gegönnt. Den Asphalt in Portugal (Grip ohne Ende) und in Marokko (rutschig, wie der Teufel - zumindest im Süden am Eingang zur Sahara, im Atlas waren wir nicht) kann man leider überhaupt nicht miteinander vergleichen.

    @ maxmoto:
    Du wast eh, wia is man ;-)
    Auf alle Fälle hat unser Guide, ein Michelin-Testfahrer und ehemaliger Enduro-Champ teilweise derart am Gashahn gedreht, dass man die Komfortzone (zumindest ich meine, mit schweren Trümmern wie der GS 1250 oder der Tiger 1200, mit der Africa Twin fühlte ich mich auf unbefestigten Wegen am wohlsten) doch ab und an verlassen musste, um ihm zu folgen. Und da treibt es dich dann bei Kurven schon nach außen bzw. die Schweißperlen ins Gesicht :D
    Das mit dem Mainstream-Reifen trifft es mMn auf den Punkt, der kann so ziemlich alles, was die meisten mit einer Reiseenduro fahren wollen, richtig gut.
    Und zum Winterziel Portugal - yep, echt leiwand, daher flieg ich nächsten Sonntag schon wieder runter (Husqvarna Svartpilen 701 testen)…

    @ Gigl:
    Du wirst lachen, genau an dich hab ich gedacht, wie ich den in Portugal gefahren bin. Wird beim nächsten Punschkrapferltermin (morgen???) genauer besprochen…

    @ Hilmar Klock:
    Dankeschön - freut mich immer, wenns gefällt und das hier auch kundgetan wird.
    Ja, die bundesdeutsche Gesetzgebung meint es wirklich nicht gut mit euch, speziell wenn man eine Ready-to-Race-Reiseenduro bewegt. Für die meisten anderen reicht der Speed-Index des Anakee Adventure meines Wissens, auch als Winterreifen. Irgendwie nur gerecht, dass wir in Österreich (zumindest derzeit noch) eine Sorge weniger haben - magst mit der NOVA tauschen? :D

  • #6

    Max (Sonntag, 17 März 2019 09:27)

    Toller Bericht!

    in anderen Tests wird von einem Abrollgeräusch gesprochen!? speziell bei den 12.. GS?
    wie sieht es da wirklich aus? lg

  • #7

    Hilmar Klock (Sonntag, 17 März 2019 09:51)

    Mit der NOVA tauschen? Nein Danke. Die ist der Nachteil in Östereich.

  • #8

    Hendrik (Sonntag, 17 März 2019 13:11)

    Hallo Wolf,

    ich verfolge jetzt schon seit ein paar Monaten deine Seite. "Hut ab" für soviel Tests, Informationen usw. Auch dieser Reifentest hier war wieder sehr informativ.

    Hast du vor, demnächst auch mal den Heidenau K76 zu testen? Das liegt ja nah, da du den K60 Scout aus Sachsen sehr schätzt. Mich würde da deine Meinung / Erfahrung im Vergleich zum Conti TKC 70 interessieren.

    Beste Grüße und gut Fahrt

    Hendrik

  • #9

    Alf (Sonntag, 17 März 2019 20:21)

    Danke für Bericht und Video, gibt einen guten Einblick. Mich würde der Vergleich und dein Urteil in Bezug auf den Pirelli Scorpion STR, den du ja auch sehr lobst, interessieren. Dass der Pirelli nebenaussen mehr kann, scheint klar, aber wie isses aufm Asphalt?
    Gruss Alf

  • #10

    Christian t4p (Montag, 18 März 2019 13:29)

    Ich glaub´ Karoo Street, der hier beschriebene Adventure und der Pirelli Skorpion Rally STR bleiben sich nicht viel schuldig. Suchts euch den aus, der euch gefällt :-) Optik ist für eine Reiseenduro auf jeden Fall besser als bei "normalen" Strassegummis. Obwohl mir die Optik nicht gerade super gefällt,
    bleib ich derweil beim Pirelli STR - der pickt am Asphalt super, auf Nässe unglaublich gut, km Leistung ca 7000, Hinterrad rutsch nur leicht weg , wenn man/frau es wirklich darauf anlegt!
    Wer einen wirklich universellen Langstrecken Gummi will, greift nach wie vor zum Heidenau K60 Scout !
    PS: Abrollgeräusch machen alle !

    liebe Grüße,
    Christian