Im Spätherbst 2012 präsentierte der britische Actioncam-Hersteller Drift Innovations mit der GHOST sein neues Premium-Modell, welches rechtzeitig vor Beginn der neuen Motorradsaison erhältlich ist. Ich hatte die Kamera, die sich auf den ersten Blick kaum von den Vorgängermodellen Drift HD 1080 bzw. 720 unterscheidet, Ende Jänner/Anfang Februar in Portugal dabei, wo ich sie eine Woche lang auf ihre Neuerungen bzw. Funktionen überprüfte. Die Halterungen der "alten" Drifts passen weiter, aber es gab auch keinen Grund, an den bewährten Befestigungssystemen irgendetwas zu ändern. Durch den Bildschirm, der an der GHOST übrigens etwas größer und mit dem kratzfreien Gorilla®-Glas versehen ist, lässt sich beim Montieren spielerisch die richtige Justierung finden. Dazu bietet nun auch Drift eine App fürs iPhone bzw. iPad, mit der die Kamera über das integrierte Wi-Fi gesteuert, der Bildausschnitt kontrolliert und das Setup verändert werden kann. Die Menüführung ist auf englisch und funktioniert einwandfrei.
Die Verpackung, in der die neue Drift geliefert wird, sieht übrigens nicht nur gut aus - die Box kann auch gleich zum Transport des Zubehörs verwendet werden. So hat man unterwegs immer alles aufgeräumt zur Hand.
Das Zubehör ist gewohnt umfangreich, neben dem Universal-Clip, einer Brillenhalterung, je einem geraden und gebogenen Klebepad zur Montage an den verschiedensten Untergründen ist auch wieder ein wasserdichter Gehäusedeckel dabei, dazu eine Handgelenksschlaufe, ein Mini-USB-Kabel und ein Verlängerungskabel für das Mikro.
Die für mich in der Praxis wesentlichste Verbesserung gegenüber den Vorgänger-Modellen ist die Zwei-Wege-Fernbedienung mit LED-Anzeige. Damit ist die GHOST die einzige Action-Cam, die den Betriebsstatus auf der Fernbedienung anzeigt, man also jederzeit darüber informiert ist, ob die Aufnahme nun läuft oder nicht bzw. welcher Kameramodus gerade aktiviert ist.
Mittels färbigem Blinken (Grün für Bereitschaft, Rot für Videoaufnahme etc.) wird angezeigt, was die Cam gerade macht (Video, Foto, Zeitraffer oder Fotoserie). Besonders gefallen hat mir die Möglichkeit, selbst während der laufenden Filmaufnahme durch drücken der Play-Taste auf der Fernbedienung jederzeit Fotos schießen zu können - zwar kommen diese dann nicht in der höchsten 11-Megapixel-Auflösung, wie im Fotomodus möglich, aber immer noch ausreichend für schöne Erinnerungsfotos (5MP). Ein Highlight ist sicher auch die neuartige Zeitraffer- bzw. Loop-Funktion, mit der man nie wieder irgendwelche "Schlüsselszenen" vermissen muss: Hier läuft die Kamera (batterie- und vor allem speicherschonend) in einer Art Standby-Modus mit, ohne auf die Karte zu schreiben, wobei man jederzeit die letzten fünf Minuten im Nachhinein abspeichern kann – macht Sinn, wenn es z.B. unmittelbar davor eine haarige Verkehrssituation gab, einem ein Tier vor die Linse lief oder sich hinter einer Kurve einfach ein imposantes Landschaftsbild auftat etc.
Ein weiteres Highlight: Ohne zusätzliche Schutzhülle (lediglich der wasserdichte Kameradeckel ohne Audio-Ausgang bzw. USB-Öffnung muss aufgeschraubt werden) ist die Drift bis zu einer Tiefe von 3 Metern absolut wasserdicht, was nicht nur für jede Regen- oder Flussdurchfahrt absolut ausreichend ist, sondern auch für Wassersportarten wie Wellenreiten, Windsurfen, Segeln oder Schwimmen. Lediglich für tiefere Tauchgänge müsste man sich ein im Zubehör angebotenes Gehäuse anschaffen, mit dem die Cam dann für Unterwasser-Abenteuer bis zu 60 Metern Tiefe gewappnet ist.
Eine merkbare Verbesserung gegenüber den Vorgänger-Modellen bringt auch der (etwas schwerere) Akku, der nun für über 3 Stunden ungetrübten Aufnahmespaß garantiert. Allerdings habe ich festgestellt, dass bei häufigem ein- und ausschalten bzw. wechseln der verschiedenen Modi der Akku der Fernbedienung ebenfalls nach ein paar Stunden den Geist aufgibt, weshalb ich mir gut vorstellen könnte, dass beim Verwenden eines Ersatz-Akkus die Fernbedienung vor der Kamera schlapp macht. Aufzuladen ist die FB übrigens mittels USB-Anschluss, was auf jeden Fall (zumindest) nach jedem Tag im Betrieb ratsam ist.
Ein wesentliches Kriterium zur Bildung eines Urteils über eine Kamera ist natürlich deren Bildqualität – auch hier konnte die GHOST, die im Übrigen denselben Chip verbaut hat, wie die GoPro Hero 3 - ordentlich zugelegen und besticht gegenüber den Vorgängern durch mehr Schärfe und ein in meinen Augen natürlicheres Farbbild. Schwächen zeigt sie eindeutig bei sehr schlechten Lichtverhältnissen, Nacht- bzw. Innenaufnahmen oder auch Tunnelfahrten, wo das Bild mitunter im Vergleich doch recht grobkörnig wirkt. Bleibt abzuwarten, ob hier mittels Firmware-Updates Besserung kommt (beim Vorgänger legte Drift Innovations ja doch mit jedem Update merkbar nach). Neu ist die Möglichkeit zwischen drei Blickwinkel zu wählen: 170° bei 1080p/960p/720p/WVGA, 127° bei 1080p, 90° bei 1080p, Fotos können in 11, 8 oder 5 Megapixel Auflösung gemacht werden (Einzelbild, Serienbild alle 0.5, 1, 2, 3, 5, 10, 30 oder 60 Sekunden bzw. Burst-Mouds 5 oder 10 Bilder pro Sekunde) und sind selbst bei hohen Geschwindigkeiten von guter Qualität.
Fazit
Mit der GHOST hat nun auch Drift Innovations ein Modell, das in der obersten Liga unter den Action-Cams mitspielt. Nimmt man die Abstriche bei Nachtaufnahmen bzw. sehr schlechten Lichtverhältnissen in Kauf, ist die Bildqualität absolut auf Augenhöhe mit den besten Konkurrenten. Was die Montage/Positionierung bzw. deren Justierung betrifft, waren dank ihrer um bis zu 300° drehbaren Linse und des durchdachten Befestigungs-Zubehörs in meinen Augen sowieso schon die Vorgängermodelle Klassenpremius, woran sich nichts geändert hat. Dazu kommt jetzt eine Fernbedienung, die einen stets über den aktuellen Betriebsstatus informiert hält, was für mich in der Praxis das entscheidende Argument pro GHOST ist und weshalb sie bei mir 2013 mitfährt.
© 03/2013
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