Portugal im Winter

Gleich vorweg: Es handelt sich diesmal nicht um eine übliche Motorradreise. Auch wenn ich eine Woche lang täglich mit dem Motorrad unterwegs gewesen bin. Denn eigentlich war ich ja die 10 Tage Ende Jänner/Anfang Februar in Portugal, um von sich auf die Frühjahrssaison vorbereitenden Fußballern zu berichten. Bei soviel Sport vor der Nase bekommt man freilich unweigerlich Lust, sich selbst zu bewegen. Und da ich es seit einem Schien- und Wadenbeinruch vor zwei Jahren mit dem Laufen nicht so habe bzw. die Reichweite per pedes doch ziemlich eingeschränkt gewesen wäre, war eine Honda NC 700 X rasch organisiert. Auch mit Tipps punkto bikerfreundlichen Unterkünften oder empfehlenswerten Restaurants muss ich passen - die Herbergssuche fiel diesmal aus, geschlafen und (meist auch) gegessen wurde bei der Mannschaft im Fünfsternhotel in Lagos. Da ich aber meist Frühmorgens und/oder bis spät in die Nacht arbeitete, konnte ich mir tagsüber doch einiges an Zeit freischaufeln, die ich sinnbringend auf dem Motorrad verbrachte. Sinnbringend zum einen, weil ich die Zusage gemacht hatte, meine Eindrücke von der Honda niederzuschreiben, zum anderen weil die Algarve und ihr Hinterland ja auch wie geschaffen dafür sind, sie per Zweirad zu erkunden.

Herausgekommen sind dabei kurze und mittellange Touren durch eine Gegend, die für uns Mitteleuropäer zwar nicht ums Eck liegt, aber definitiv eine Reise wert ist. Da ich ohne Navi klassisch mit Karte bzw. einfach der Nase nach unterwegs gewesen bin, sind die Streckenlinks nicht immer zu 100 Prozent mit den tatsächlich gefahrenene Routen ident: Ich habe sie jeweils am Abend auf dem  Laptop "nachgeplant", und wenn es abseits der Hauptverbindungen auf die unzähligen Pisten bzw. kleineren Wege ging, wusste ich nachher nicht mehr so genau, welche Abzweigung ich da und dort genommen hatte. Insgesamt wird das meiste aber schon passen und auf alle Fälle sind sämtliche Strecken wirklich nach- bzw. erfahrenswert, wobei man es ohnehin am besten so wie ich hält und sich von der Landschaft "treiben" lässt, anstatt eine vorgegebene Route stur "abzuarbeiten".

Die Klippen bei Cabo de Sao Vicente
Die Klippen bei Cabo de Sao Vicente

Tag 1 • Mal rasch ans

Ende der (alten) Welt

 

Streckenlänge: ca. 100 Kilometer

Strecken-Link: MotoPlaner

 

Lagos - Vila do Bispo - Sagres - Cabo de Sao Vicente - Sagres - Salema - Lagos

 

Eigentlich war der Tag, an dem ich die nagelneue Honda übernahm, terminlich ziemlich vollgepflastert, da ich aber schon seit Weihnachen auf keinem Moped mehr gesessen war, ließ ich kurzerhand das Mittagessen sausen, um rasch einen Abstecher an den südwestlichsten Zipfel des europäischen Festlandes zu unternehmen. Schon im Vorjahr hatte ich dem Fortaleza de Sagres und dem Leuchtturm am Cabo de Sao Vicente einen Besuch abgestattet, so dass ich mich diesmal ganz aufs Fahren konzentrieren konnte und nur ganz wenige Schnappschüsse machte. Die Strecke von Lagos nach Sagres, von wo aus einst Heinrich der Seefahrer seine Entdeckungsreisen startete, ist wenig aufregend, an der Westküste angelangt tun sich dann aber imposante Ausblicke auf die steilen Klippen, in denen immer wieder waghalsige Einheimische ihre Angeln auswerfen, auf. Im Sommer tummeln sich hier zahlreiche Touristen, im Winter hat man die Gegend wie auch die Straßen fast für sich allein.

Die geschützte Bucht von Sagres
Die geschützte Bucht von Sagres
Blick vom Fort auf den Leuchtturm
Blick vom Fort auf den Leuchtturm

Am Horizont ist das Fortaleza de Sagres zu sehen
Am Horizont ist das Fortaleza de Sagres zu sehen
"Antennenwald" am Gipfel des Fóia
"Antennenwald" am Gipfel des Fóia
Vom Fóia sieht man bis zum Meer
Vom Fóia sieht man bis zum Meer
Silves mit dem größten Kastell der gesamten Algarve
Silves mit dem größten Kastell der gesamten Algarve

Tag 2 • Der Berg ruft

 

Streckenlänge: ca. 185 Kilometer

Strecken-Link: MotoPlaner

Video: Serra de Monchique 

 

Lagos - Odiaxere - Portimao - Porto de Lagos - Caldas de Monchique - Monchique - Fóia - Monchique - Caldas de Monchique - Esgravatadouro - Dobra - Odelouca - Silves - Barragem do Arade - Barragem do Funcho - Silves - Lagoa - Portimao - Odiaxere - Lagos

 

So schön das Meer und vor allem die Küsten im Süden Portugals auch anzusehen sind, am nächsten Morgen war mir nach Kurven - auch davon hat die Algarve einiges zu bieten. In der Serra de Monchique, das "Gebirge" bzw. die Hügellandschaft, die den kalten Atlantikwind abhält und dem die Region ihr mildes Klima verdankt. Auch wenn der höchste Gipfel, der Fióa, lediglich auf 902 m liegt, so ist die Strecke dorthin durchaus fahrenswert. Schließlich liegt der Ausgangspunkt der Tour ja auch – anders als etwa in den Alpen, wo man schon am Fuß mancher Berge über 1000 m hoch ist - auf Meeresspiegelniveau…

Durch den Kurort Caldas de Monchique, dessen Heilquellen schon die alten Römer schätzten, gelangt man nach Monchique, mit knapp 5000 Einwohnern größte Stadt der Region. Kleine Bars, Cafés oder Restaurants laden zum Verweilen ein, mich rief aber der Berg. Zügig ging es hoch, kaum Verkehr, der aufhielt und schon (viel zu) bald bekundete ein eigenartiger "Wald", dass der Gipfel erreicht war: Unzählige Antennenmasten verunstalten das Panorama bzw. verleihen dem Fióa seine ganz persönliche Note… 

 


Wenige Kurven vor dem Gipfel des Fióa
Wenige Kurven vor dem Gipfel des Fióa

Die Ausblicke von dort oben sind dennoch herrlich, sieht man doch an klaren Tagen bis weit hinaus aufs Meer. Und die anschließende Runde, die ich auf kleinen - teils einspurigen, teils unasphaltierten Wegen drehte, war vom Allerfeinsten und braucht punkto Fahrspaß und auch Landschaftsbilder keine Vergleiche mit weit höheren Gebirgen zu scheuen.

Das nächste Ziel hieß dann Silves, eine der geschichtsträchtigsten und schönsten Städte der Algarve, deren Sehenswürdigkeiten jährlich zigtausende Touristen anlocken. Das aus rotem Sandstein erbaute Castelo dos Mouros ("Maurenkastell") ist die größte Burg im Süden Portugals.

Vor der Burg in Silves wacht eine Statue von König Sanchos I.
Vor der Burg in Silves wacht eine Statue von König Sanchos I.

Fahrspaß pur rund um die Stauseen
Fahrspaß pur rund um die Stauseen

Als letzter fahrerischer Leckerbissen des Tages wartete die Hügellandschaft rund um die Stauseen Arade und Funcho nordöstlich von Silves, an deren Ufern sich enge und engste Straßen mit meist dürftigem Belag schlängeln – Enduroland! Hier kratzten erstmals die Rasten der jungfräulichen Honda auf dem Asphalt, taten sich immer wieder neue Pfade zur Erkundung auf. Fast ein wenig wehmütig nahm ich schließlich den Weg über Silves, vorbei an Lagoa und Portimao zurück nach Lagos, getrieben vom Redaktionsschluss und dem Wissen, dass der Arbeitstag eigentlich erst begann... 

Die Pisten führen oft bis direkt an die Klippen
Die Pisten führen oft bis direkt an die Klippen

Tag 3 • Durch den

"wilden Westen"

 

Streckenlänge: ca. 250 Kilometer

Strecken-Link: MotoPlaner

 

Lagos - Vila do Bispo - Sagres - Cabo de Sao Vicente - diverse Sand- und Schotterpisten entlang der Westküste - Praia de Arrifana - Praia de Monte Cleriga - Aljezur - N267 - Marmelete - Monchique - Nave Redonda - M542 - Ribeiro de Baixo - Sabeira - Bastos - Silves - N124 - Odelouca - Porto de Lagos - N125 - Odiaxere - Lagos

 

Das Tagwerk diesmal früh erledigt, ging es bereits kurz nach 10 los, um auch einmal die Offroadqualitäten der NC 700 X unter die Lupe zu nehmen. Biegt man am Weg von Sagres zum Cabo de Sao Vicente rechts Richtung Vila do Bispo in die Einöde ab, wird der Weg schon nach wenigen Kilometern zu Piste. Wie überall in dieser Gegend, weniger Schotter als aus Sand und Lehm, recht einfach zu fahren und mit unbezahlbaren Ausblicken auf den Atlantik bzw. einsame Strände und schwindelerregend hohe Felsklippen. 


Die genau gefahrenen Wege durch das Naturschutzgebiet Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina kann ich nicht mehr sagen, man orientiert sich aber leicht am Meer – ab und zu steht man eben am Ufer bzw. steilen Felsklippen an und fährt dann einfach ein Stück zurück, um die nächse Abzweigung Richtung Norden zu nehmen. Auf viel mehr Gesellschaft als weidende Rinder oder Schafe bin ich in all der Zeit, in der ich durch diesen "Wilden Westen" herumkurvte, kaum getroffen, ab und zu winkte ein Bauer zurück, als ich grüßend an ihm vorbei fuhr - einmal fragte mich ein britischer Surfer nach guten Wellenreit-Spots. Die man dort übrigens buchstäblich wie Sand am Meer findet.

Der Hauptplatz von Monchique
Der Hauptplatz von Monchique

Beim Praia de Arrifana hatte mich die Zivilisation in Form von Strandbars und Surfshops wieder, bei Aljezur (den Besuch der Burgruine hoch über dem Ort hob ich mir für einen der folgenden Tage auf) verließ ich dann die Küste, um mich im Landesinneren auf Kurvensuche zu begeben. Diesmal nahm ich die Serra de Monchique, mangels Alternativen für eine Woche zu meinem "Hausberg" erkoren, von der anderen Seite in Angriff und erreichte Monchique über die N267, wie die meisten Landesstraßen in diesem Gebirge, eine wunderbare Motorradstrecke. Das absolute fahrerische Highlight eines Algarve-Aufenthaltes ist jedoch der Abschnitt von Monchique nach Nave Redonda. Kurvenabfolgen, die ich dieser Gegend nie und nimmer zugetraut hätte, lassen einen eintauchen in einen süchtig machenden Rhythmus, die 20 Kilometer vergehen wie in Trance und beweisen, dass geile Motorradstrecken keine Spitzkehren brauchen.

Danach ging es wieder etwas gemäßigter aber keinesfalls langweilig weiter über die M542 bzw. M502 nach Silves, das ich diesmal von Norden aus anfuhr. Und wo ich mir köstliche gegrillte portugiesische Sardinen gönnte, bevor es über Porto de Lagos und Odiaxere wieder zurück ins Hotel nach Lagos ging.

 

 

Vorher:

Nachher:


Odiáxere-Stausee
Odiáxere-Stausee

Tag 4 • Kurze Runde

um den Odiáxere-Stausee

 

Streckenlänge: ca. 60 Kilometer

Strecken-Link: MotoPlaner

 

Lagos - Odiáxere - Cotifo - Odiáxere-Stausee - Tojeiro - Malhao - Romeiras - Tres Figos - M535 - Lagos

 

Ein beruflicher Termin im Estadio Algarve in Faro ließ für diesen Tag nur eine kurze Ausfahrt zu, die hatte es aber durchaus in sich. Gleich nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg, den nahen Odiáxere-Stausee zu umrunden, im Nachhhinein eine gute Idee. Das geht nämlich nur über kleine und kleinste Neben-"Straßen", die zum Teil nicht asphaltiert waren und aufgrund der Regenfälle in der Woche davor teilweise doch zu einer kleinen Herausforderung für die Straßen-Pneus der NC 700 X wurden. Immerhin wollte manch über den Weg fließender Bach durchquert werden, was nicht nur für nasse Stiefel sorgte, sondern wie erwähnt auch die Metzeler Roadtec einer ordentlichen Bewährungsprobe unterzog. Für Fahrspaß der anderen Art sorgte dann die Fahrt zurück über die M535, mit ihren recht schnellen Kurven, die Honda und Fahrer rasch wieder trocken machten.

Vormittagsprogramm: Mit der Honda durch Furten beim Odiáxere-Stausee
Vormittagsprogramm: Mit der Honda durch Furten beim Odiáxere-Stausee
Nachmittagsprogramm: Fußballturnier im Estadio Algarve in Faro
Nachmittagsprogramm: Fußballturnier im Estadio Algarve in Faro

Kirche in Santa Clara a Velha
Kirche in Santa Clara a Velha

Tag 5 • Ausflug ins Alentejano

 

Streckenlänge: ca. 260 km

Streckenlink: Moto-Planer

 

Lagos - Vila do Bispo - Pedralva - Corte Pero Jaques - Espinhaco de Cao - Monte Ruivo - Monte da Vinha - Aljezur - Esteveira - Odeceixe - S. Teotónio - Boavista dos Pinheiros - Odemira - Bemposta - Santa Clara a Velha - Santa Clara Stausee - Viradouro - Nave Redonda - Monchique - Caldas de Monchique - Moinho da Rocha - Cabeco Esteves - Portimao - Praia da Rocha - Castelos - Figueira - Odiáxere - Lagos

 

Diesmal sollte es ein kleines Stück über die Algarve hinausgehen, und zwar ins nördlich angrenzende Alentejano. Auf mittlerweile vertrauten Wegen ging es bis Vila de Bispo, wo ich die befestigten Straßen verließ und wieder ein wenig über Stock und Stein bzw. in dieser Region auch Sand und Lehm zu fahren, wozu die hügelige Gegend westlich der N268 praktisch an jeder Abzweigung einlädt.

Blick von den Mauern der Ruine in Aljezur
Blick von den Mauern der Ruine in Aljezur
Auf Nebenstrecken durchs Alentejano
Auf Nebenstrecken durchs Alentejano
Mein hilfsbereiter junger Freund in Odemira
Mein hilfsbereiter junger Freund in Odemira
Gefährlich: Nach einer flotten Kurve...
Gefährlich: Nach einer flotten Kurve...
...lag plötzlich ein halber Hang auf der Straße
...lag plötzlich ein halber Hang auf der Straße
Am Stausee bei Santa Clara a Velho
Am Stausee bei Santa Clara a Velho

Kurz vor Monte da Vinha hatte mich diese Hauptverbindung – die nach unseren Maßstäben freilich auch nicht mehr als eine Landstraße (mit feinen Kurven und ebensolchen Ausblicken) ist – wieder, bei Aljezur legte ich diesmal einen kurzen Zwischenstopp an der Burgruine ein.

Danach ging es durchs Naturschutzgebiet weiter Richtung Norden, um bei Odiceixe die Grenze ins Alentejano zu queren. Der blaue Himmel, fast unberührte Landschaften sowie die einzigartige Meerluft ließen mich einfach nur dahingleiten und völlig abschalten.


In Odemira genoss ich auf der Terasse einer netten Bar einen Espresso, ehe ich ich mich im engen Winkelwerk der ca. 26.000 Einwohner zählenden Hauptstadt des gleichnahmigen Kreises "verirrte" und einfach nicht die richtige Ausfahrt finden konnte, um zum Santa Clara Stausee weiter zu fahren. Als ich das dritte Mal an der selben Kirche vorbei kam, fragte ich einen jungen Mann nach dem Weg. Sein Englisch hatte freilich in etwa die Qualität meines Portugiesisch und als ich mich schon verabschieden wollte, gab er mir mit Händen und Füßen zu verstehen, dass er seinen Vater anruft, dieser sei ein begeisterter Motorradfahrer und er werde mir weiterhelfen. Tatsächlich dauerte es keine drei Minuten, ehe er da war, und mich nicht nur mit seinem Auto aus dem "Irrgarten" auf die Bundesstraße lotste, sondern gleich einige Kilometer weiter, bis zur Abzweigung weg von der N263 Richtung Osten. "Perfect for Moto", grinste er noch zum Abschluss, machte dabei euphorisch Wellenlinien mit der rechten Hand und bestand darauf, dass ich eine Straßenkarte vom Alentejano (ich war nur für die Algarve "vorberereitet") als Geschenk annahm. Er hatte nicht zuviel versprochen: Die Straße war trotz ihres meist mäßigen Belages eine der besten, die ich in Portugal gefahren bin, das regelmäßige Kratzen der Rasten auf dem Asphalt die perfekte Begleitmusik – Adrenalin inklusive: Nach einer flotten Kurvenkombination versperrte plötzlich ein Felsrutsch den Weg!


Der Stausee unweit des malerischen Örtchens Santa Clara a Velha ist dagegen nichts Besonderes, der Weg dorthin den Abstecher weg von der nun wieder nach Süden führenden Strecke dennoch wert.


Apropos geile Strecken. Als mich der Weg nach Nave Redonda führte, war mir mit einem Schlag klar, was jetzt kommt: Die Kurvenorgie nach Monchique, diesmal eben von der anderen Seite! Soooo schön können Dienstreisen sein… 


…da schmeckten die gegrillten Scampi in Monchique anschließend besonders gut und ließen nach der Heimfahrt über Portimao auch die noch ins kalte Österreich zu liefernde Kolumne des Tages leicht von der Hand gehen.

Die Festungsanlage von Lagos
Die Festungsanlage von Lagos

Tag 6 • Spielen & Sightseeing

 

Lagos bwz. unmittelbare Umgebung

 

Ein eiskalter Wind vom Atlantik erinnerte trotz des weiter wolkenlos-blauen Himmels daran, dass Winter ist, Zeit für eine längere Ausfahrt ließ mir der Job an diesem Tag aber ohnehin nicht. Also beschränkte ich mich darauf, am Vormittag erst Bremsen, Beschleunigungswerte und Höchstgeschwindigkeit der Honda für den Testbericht unter die Lupe zu nehmen und anschließend ein wenig durch Lagos zu bummeln, einst eine bedeutende Seefahrerstadt, von der aus zahlreiche Entdeckungsreisen vor allem Richtung Afrika gestartet wurden. Sehenswertes gibt es genug, etwa das gut erhaltene Fort direkt am Hafen, der größte und älteste Sklavenmarkt Europas, die historische Altstadt, schöne kleine Strände zwischen Felsklippen oder auch einfach das bunte Treiben am Fischmarkt…


Zum Abschluss noch ein paar feine Pisten
Zum Abschluss noch ein paar feine Pisten

Tag 7 • "Best of"

zum Abschluss

 

Streckenlänge: ca. 275 Kilometer

Strecken-Link: MotoPlaner

 

Lagos - Sagres - Cabo de Sao Vicente - Vila de Bispo - Pedralva - Bordeira - Montes dos Cairos - Chabouco - Praia de Arrifana - Praia de Monte Clerigo - Aljezur - Abuteira - Besteiro - Montinho - M501 - Panasqueira - Portela do Vento - N266 - Nave Redonda - M542 - Ribeiro de Baixo - M502 - Funcho Stausee - Vale Fuzeiros - M1080 - Arade Stausee - Fonte de Louseiros - Monte Raposo - N125 - Lagoa - Portimao - Odiáxere - Lagos

 

Zum letzten Motorradtag für wahrscheinlich ein paar Wochen stellte sich wieder perfektes Wetter ein - ich wollte ihn noch einmal so richtig auskosten und die Akkus aufladen, auch wenn das anschließend Arbeiten bis spät am Abend bedeutete. Nach großen Experimenten oder allzu vielen Fotostopps stand mir nicht der Sinn, ich wollte einfach FAHREN, hatte mir quasi ein "Best of" mit den Highlights der letzten Tage im Kopf zusammengestellt.

Sauber blieb die Honda nicht…
Sauber blieb die Honda nicht…

Den Anfang machte ein letzter Abstecher zum Leuchtturm am Cabo de Sao Vicente, danach ging es bei Vila de Bispo wieder ins Gelände, wobei ich bei der Vielzahl an Pisten durchs Hügelland kaum einen Weg fuhr, den ich bereits gefahren war. Mitunter wurde es so richtig gatschig, aber wozu haben die Honda-Marketingmenschen der NC700 auch das X in die Modellbezeichnung gesteckt? 

Die Reifen waren durchaus gefordert
Die Reifen waren durchaus gefordert

Das Herumtollen machte jedenfalls Spaß und ich fand beinahe ausschließlich unasphaltierte Wege bis hinauf zum Praia de Monte Clerigo, wo ich ein letztes Mal mit Blick auf Meer an den Früchten desselben naschte: Tintenfisch vom Feinsten! Nach dieser Pause für Gaumen und Seele ging es einmal mehr durch Aljezur in östliche Richtung in die Serra de Monchique. Eigentlich unglaublich, dass ich auch nach einer Woche Wege über den "Hausberg" fand, die ich davor noch nicht gefahren war, am Schluss fand ich mich dann aber doch einmal mehr auf meiner Lieblingsstrecke nach Nave Redonda wieder…


Blick auf den Arade-Stausee
Blick auf den Arade-Stausee

Als letztes Highlight nahm ich dann noch einmal Kurs auf die Stauseen Barragem do Funcho und Barragem do Arade, um die herum sich – auch wenn ich mich wiederholen mag – feine und feinste Stäßchen schlängeln. Danach ging es über Fonte de Louseiros und Monte Raposo wieder runter Richtung Südküste bis zur N125, um auf dieser dann an Portimao vorbei den "Heimathafen" in Lagos anzusteuern.

Fazit:

 

Natürlich hätte ich bei einer reinen Motorradreise mehr sehen wollen bzw. wäre in einer Woche definitiv ein größeres Gebiet abgefahren (so ließ ich auch den ursprünglich geplanten Trip nach Gibraltar mangels Zeit sein) - aber auch die tägliche Tour von ein und demselben Ort (in diesem Fall Lagos) hat ihre Reize, wenn die Landschaft derart interessant ist, wie die Algarve. Entdeckt man doch jeden Tag aufs Neue eine andere Abzweigung, die einem bei der Rundreise verborgen geblieben wäre. Unterm Strich kann ich Südportugal als Winterziel absolut empfehlen, das Essen ist gut und günstig, die Landschaft viel grüner als im Sommer, die Strecken hat man meistens für sich allein. Und mit dem Wetter habe ich wohl Glück gehabt - während es die ersten beiden Tage nach der Ankunft an der Algarve noch zwischendurch immer kurz regnete, hatte ich ab der Übernahme des Motorrades sieben Tage lang ausschließlich blauen Himmel und Sonnenschein – da macht das Fahren gleich noch viel mehr Spaß.

Zwischendurch hätte ich mir freilich öfter mal meinen Tiger hergewunschen, wären ihm doch die Pisten und Furten wie auf den Leib bzw. die Heidenaus geschnitten gewesen, doch auch die Honda NC 700 X machte hier eine ordentliche Figur, wenngleich die reine Straßenbereifung das eine oder andere Mal schon an ihre Grenzen stieß. Denn die Strecken, die an der Algarve abseits der Hauptverbindungen meist recht einfach zu fahrende Sand- und Lehmpisten, ab und zu auch Schotterstraßen sind, entpuppten sich als ideales Terrain für Reiseenduros, das wohl auch jedem GS'ler das Herz höher schlagen lässt…

 

Wer beim Lesen des Artikels vielleicht Appetit bekommen hat, ebenfalls am Gashahn der NC 700 X zu drehen: Das Motorrad, das ich von meinen neuen Amigos von Honda Portugal direkt an die Hoteltür geliefert bekam, ging am Ende meiner Tour in den Fuhrpark von ALMOTOS über, einem Motorradvermieter an der Algarve, den ich als sympathischen Familienbetrieb kennenlernte und der hauptsächlich Hondas im Programm hat.