Michelin • Anakee Adventure

Charakteristik bzw. Einsatzgebiet: Keine Frage – zwischen dem „Heizer-Reifen“ Road 5 Trail und dem rustikalen Anakee Wild für die Schotterfreaks fehlte Michelin etwas Modernes für Reiseenduristen, zumal der Anakee III doch schon in die Jahre gekommen ist. Diese Lücke schließt nun seit Anfang 2019 der Anakee Adventure, ein Gummi, der ein breites Zielpublikum abdecken sollte. Einerseits hält er richtig gut auf der Straße, sind kratzende Rasten fast schon normale Begleitmusik bei engagierter Kurvenhatz, andererseits bringen ihn auch Ausflüge auf unbefestigte Wege nicht gleich aus der Spur, solange diese einigermaßen trocken und nicht zu grob/steil ist. Durch die schon aus dem Road 5 bekannte Zwei-Gummimischung (eine weiche an der Flanke, für Agilität und Grip, eine härtere in der Mitte, für längere Haltbarkeit) vereint er Handlichkeit mit einer ordentlichen Laufleistung. Der Adventure erweckt rasch Vertrauen, reagiert gutmütig auf jeden Lenkimpuls, bleibt auch bei forschem Anbremsen stabil und kann sich so durchaus mit den besseren Straßenenduroreifen auf Augenhöhe messen, die sehr gute Regenperformance macht ihn dazu auch für Viel- bzw. Ganzjahresfahrer interessant. Und mit seinem doch leicht groben Äußerem passt er einfach auch optisch gut zu einer Reiseenduro. 

Stärken/Schwächen: Bei allem Spaß, den wir mit dem Reifen beim Produkttest in Portugal abseits befestigter Wege hatten – seine Stärken spielt der Michelin Anakee Adventure eindeutig auf der Straße aus, wo er mit Grip (fast) ohne Ende aufwarten und nur von sehr sportlichen Fahrern an seine Grenzen gebracht werden kann. Aus der Kurve rausbeschleunigen bei Schräglage verursacht zwar den einen oder anderen leichten Hinterradrutscher, das kündigt sich zum einen aber an und lässt sich zum anderen mit der Gashand gut kontrollieren: Mir gefällt’s, manch einer wird es aber vielleicht als leichte Schwäche auslegen. Nichts zu Meckern gibt es über die erstaunlich gute Nässe- bzw. Kälteperformance, die Schwächen des Adventure liegen auf der Hand: Wenns gatschig wird, ist abseits befestigter Wege Schluss mit lustig, auch steilere, gröbere Schotterpassagen sind nicht das Ding des Michelin. Wer aber einen Reifen sucht, der auf Asphalt performt und trotzdem nicht lange nachdenken will, wenn’s ab und zu über einen Feld- oder Schotterweg stauben soll, der findet im Michelin einen verlässlichen Partner.

Verfügbare Dimensionen*:

Vorne: 90/90-21, 100/90-19, 110/80R19, 120/70R19

Hinten: 130/80R17, 140/80R17, 150/70R17, 170/60R17, 150/70R18

Vom Wolf gefahren mit: Triumph Tiger 800 XC, BMW R 1250 GS, Triumph Tiger 1200 XRT, Yamaha Super Tenere 1200, Honda CRF1000L Africa Twin, Suzuki V-Strom 1000.

Wolfs Einschätzung/Empfehlung für: 80 Prozent Asphalt / 20 Prozent unbefestigt

* zum Zeitpunkt des Erstellen des Testberichts, möglicherweise sind weitere Größen erhältlich