Sind fünf Tage eigentlich schon eine Reise? Schwer zu sagen. Aber wenn ich die andere Rubrik eben schon "2-4 Tage weg" genannt habe, fällt diese Tour dort definitiv auch nicht rein. Und außerdem hätte ich sonst 2012 ja auch nur eine einzige Motorradreise unternommen, was mir eindeutig zu wenig erscheint. Also bleibt meine kleine, Anfang September gestartete Alpenrunde hier stehen - und damit basta!
1. Tag: Von Wien nach Pfunds
Streckenlänge: ca. 600 Kilometer (davon rund 120 mit dem Motorrad, der Rest im Autoreisezug)
Strecken-Link: MotoPlaner (vom Bahnhof Innsbruck nach Pfunds)
Auto-Reisezug von Wien nach Innsbruck - Mutters - Götzens - Axams - Sellrain - Gries am Sellrain - Kühtai - Königskapelle - Arzl im Pitztal - Ried im Oberinntal - Prutz - Pfunds
Langsam komme ich wirklich in die Jahre. Ich bestelle beim Italiener eine Flasche Rotwein statt Bier, wähle beim Dessert schon Mal die kalorienbewusste Variante, um weiter ohne die Luft anzuhalten in die Motorrad-Kombi zu passen, zahle meine Strafmandate (meist) fristgerecht ein - und kaufe drei Bahntickets für den Autoreisezug von Wien nach Innsbruck, nur weil die Tante vom Wetterbericht Regenschauer prophezeite: Eines für mich, eines für den Tiger und eines für Sozia, der ich gleich zum Auftakt unseres Tirol-Aufenthaltes eine kalte Dusche von oben ersparen wollte. Außerdem kann ich ja während der knapp fünf Stunden in der Eisenbahn an meiner Homepage arbeiten, wofür im Büro ja doch meist die Zeit fehlt. Echt toll, dass die Züge heute alle über Steckdosen verfügen. Ich hätte eigentlich nur das Netzteil meines MacBooks einpacken müssen…
…jaja, der moderne Motorradreisende hat längst weniger darauf zu achten, ob Zehnerschlüssel oder Kabelbinder im Seitenkoffer sind, sondern dass auch all die (selbstverständlich verschiedenen) Ladekabel für die diversen Kameras, Navis, Handys, externe Festplatten oder Notebooks verstaut wurden. Weil auf letzteres vergessen wurde - dafür aber die nie benötigte Straßenkarte aus Papier (!) im Tankrucksack steckte - hatte ich mir die Zeit tatsächlich auf herkömmliche Weise mit einem Buch zu vertreiben. Die Lektüre des Großen Alpenstraßenführers von Harald Denzel in seiner 25. Ausgabe brachte mich gleich auf die eine oder andere Idee für die folgenden Tage und schürte die Vorfreude auf reichlich Pass-Straßen unter den Rädern. In Innsbruck angekommen ging es dennoch zu allererst in den örtlichen Apple-Shop, wäre ich doch den gesamten Trip ohne Powerbook und Internet garantiert ziemlich unausstehlich geworden.
Die Wolken hingen tief über dem Patscherkofel, als wir dann endlich aufbrachen, die Strecke über den Kühtai-Sattel bot dennoch neben Fahrspaß zwischendurch teils wunderschöne Ausblicke - und, wie der Name schon sagt, jede Menge tierische Begegnungen mit Kühen bzw. deren Ausscheidungen auf der an sich sehr guten Fahrbahn. Vorsicht ist also geboten, die Hinweistafel mit der Kuh samt Aufschrift "Unbeaufsichtigtes Weidevieh" ernst zu nehmen - empfehlenswert erscheint diese Verbindung des Sellraintals mit dem Ötztal aber allemal. Und nebenbei wirbt das idyllisch gelegene Kühtai damit, Östereichs höchstgelegener Skiort zu sein. Bei Arzl im Pitztal ging es dann weiter die L16 und in späterer Folge die Piller Landesstraße L17 bis Fließ, ehe wir die Reschen-Bundesstraße bis zu unserem Ziel, dem Hotel Kajetansbrücke in Pfunds folgten, wo wir trocken ankamen. Das Haus bietet attraktive Motorrad-Pauschalen mit Halbpension, einen wunderbaren, gepflegten Wellness-Bereich, ausreichend Garagen für die Bikes sowie jede Menge Vorschläge für Touren, von denen sich im Dreiländereck auch reichlich starten lassen.
Tag 2: Stilfser & Co.
Streckenlänge: ca. 360 Kilometer
Strecken-Link: MotoPlaner
Video: Stilfser Joch
Video: Umbrailpass
Pfunds/Kajetansbrücke - Nauders - Reschenpass - Reschen - Prato Allo Stelvio - Stilfser Joch - Bormio - Santa Caterina - Gaviapass - Ponte di Legno - Monno - Passo della Foppa - Mazzo di Vatellina - Santa Lucia - Passo del Foscagno - Livigno - Munt-La-Schera-Tunnel (mautpflichtig) - Ofenpass - Santa Maria - Umbrailpass - Santa Maria - Malles Venosta - Reschenpass - Nauders - Pfunds/Kajetansbrücke
Die Wettervorhersage war besch..eiden, auch für die kommenden Tage keine wesentliche Besserung in Aussicht - daher entschied ich mich, die "Königsetappe" mit dem ob seiner eindrucksvollen Trassenführung gleichermaßen schwindlig wie süchtig machenden Passo della Stelvio gleich als erste in Angriff zu nehmen: Was man hat, das hat man. Und außerdem ist ja die Stilfser-Maut für 2013 beschlossene Sache. Nicht dass mich Gebühren für fahrenswerte Bergstraßen abhalten - der Aufwand, diese zu warten, ist ja ungleich höher - aber ein letztes Mal frei über Italiens höchsten befestigten Straßenpass (bzw. hinter dem Col l'Iseran zweithöchsten der Alpen) zu fahren, sollte eben ein Höhepunkt dieser Herbstour sein. Sozia zog es wegen des wolkenverhangenen Himmels vor, die Annehmlichkeiten des Hotels zu nützen bzw. Wanderwege in der Umgebung zu erkunden, was ich ihr aufgrund des doch einen oder anderen Regentropfens in 2012 nicht verdenken konnte. Ich aber machte mich gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Das Verkehrsaufkommen am Reschenpass war angenehmen gering, das "Pflichtfoto" des Kirchturms der versunkenen Ortschaft Graun besser als noch im Frühjahr, weil der Wasserstand des Stausees höher. Und das Wetter besser als ursprünglich angenommen.
Vielleicht hatte der angekündigte Regen ja auch seinen Anteil daran, dass es sich viele dreimal überlegten, jedenfalls sorgte dies in Kombination mit Wochen- und Vormittag für ein fast von Fahrzeugen freies Stilfser Joch. Die wenigen, die den Weg doch in Angriff nahmen, waren entweder rasch überholt oder ohnedies kein Hindernis. Je höher es hinauf ging, desto mehr wurden die Spuren der Schneefälle der letzten August-Tage sichtbar und desto tiefer die Temperaturen.
Oben angelangt, fraß sich die Kälte bis in die kleinsten Öffnungen der Schutzkleidung, weshalb einer der zahlreichen Souvenierläden am Scheitelpunkt auch ein Geschäft mit mir machte und ein Buff, wie diese vielseitig erwendbaren Halstücher auf Neudeutsch bezeichnet werden, an den Mann brachte.
In weiterere Folge wechselten einander immer wieder beeindruckende Landschaftsbilder und Begegnungen der anderen Art mit dem Weidevieh ab, was sowohl für die Abfahrt vom Stilfser als auch die nachfolgenden Alpenpässe gilt. Die Abzweigung zum Umbrailpass rüber in die Schweiz hatte ich (noch) rechts liegen lassen, um über Bormio zum Gaviapass zu gelangen, dessen abwechslungsreiche Streckenführung mindestens ebensoviel Fahrspaß vermittelte, wie danach der Foppapass, über den es bei teils ordentlichen Steigungen und engen Kehren wieder zurück Richtung Bormio ging.
Am Passo del Foscagno erwischte mich dann doch ein wenig Regen, alles in allem war's aber nicht schlimm und schon die Strecke entlang des malerischen Lago di Livigno war bereits wieder trocken. Von dessen Nordufer gelangt man durch den etwas über 3 Kilometer langen, mautpflichtigen Munt-La-Schera-Tunnel um 8 € pro Motorrad (Stand September 2012) in die Schweiz, genauer gesagt direkt auf die Ofenpassstraße im Schweizerischen Nationalpark. Auf der geht es durch eine malerische Landschaftskulisse bis zur Passhöhe auf 2.149 Meter, wo ich meine doch noch recht junge Triumph direkt neben einem gut und gerne 40 Jahre alten Cabrio aus der längst aufgelassen Automobilmanufaktur der englischen Traditionsmarke parkte.
Zeit für längere Pausen als vielleicht Mal fünf bis zehn Minuten nahm ich mir an diesem Tag freilich keine, wollte ich doch auch noch den Umbrailpass von der Schweizer Seite aus befahren. Hierfür verließ ich bei Santa Maria die Kantonsstraße 28 rechts in Richtung Italien. Schon nach wenigen Kehren kommt hier ein Kurven-Rhythmus auf, der bis zur Grenze eigentlich nicht mehr abreißt. Die Strecke gefiel mir dermaßen gut, dass ich oben am Scheitel angelangt kurzerhand umdrehte, um sie gleich wieder zurück bis Santa Maria zu fahren. Vielleicht auch deshalb, weil mir erstmals an diesem Tag die Sonne ins Visier lachte.
Der Rest der Tour ist schnell erzählt. Bei Malles Venosta war ich wieder auf jener Straße, die mich zum Stilfser gebracht hatte, und über den Reschenpass ging's rasch zurück ins Quartier an der Kajetansbrücke, wo ein Saunaugang samt ausgiebigem Abendessen und -spaziergang bald für die nötige Bettschwere sorgen.
3. Tag: Erst hoch hinauf,
dann runter bis Meran
Streckenlänge: ca. 325 Kilometer
Strecken-Link: MotoPlaner
Video: Kaunertaler Gletscherstraße
Pfunds/Kajetansbrücke - Prutz - Feichten - Kaunertaler Gletscherstraße - Kauns - Fließ - Prutz - Pfunds/Kajetansbrücke - Nauders - Reschenpass - Sluderno - Silandro - Meran sowie den selben Weg zurück nach Pfunds/Kajetansbrücke.
Weil in den Tälern vom frühen Morgen an hartnäckig die Wolken hingen, war der Plan klar: Es musste hoch hinauf gehen. Da bot sich die quasi ums Eck von Pfunds liegende Kaunertaler Gletscherstraße für den ersten Weg des Tages nach dem Frühstückskaffee förmlich an. Auf der Bundesstraße Richtung Landeck geht es bei Prutz rechts ins Kaunertal, wo schon die Anfahrt zur mautpflichtigen Stichstraße mit jeder Menge Fahrspaß aufwarten kann. 12 Euro (Stand September 2012) sind fürs Motorrad zu bezahlen, dafür kommst du in den Genuss von 29 Kehren, bis du im Gletscherskigebiet auf 2.750 Meter Seehöhe anstehst. Genau genommen sind's dann ja 58, weil man dieselbe Strecke wieder zurück hinunter nach Feichten muss - macht also etwas mehr als 20 Cent pro Kehre, die herrliche Aussicht noch gar nicht mit eingerechnet ;-)
Die Strecke führt zunächst am Gepatschspeicher, der das Kaunertalkraftwerk in Prutz speist, entlang, ehe sie sich an diesem Tag buchstäblich über den Wolken in luftige Höhen hinauf windet. Der Asphalt ist in Ordnung, war doch der Endpunkt der Kaunertaler Gletscherstraße in der Vergangenheit schon wiederholt auch Etappenziel der Österreich-Radrundfahrt. Bei der Abfahrt tat sich auch die eine oder andere kurze Offroad-Passage in Form von meist zu Bergbauern führenden Feldwegen auf, die zumindest nicht mit einem Fahrverbotsschild versehen waren und auf denen ich auch von Bauern bzw. Hirten freundlich gegrüßt wurde - es kommt eben auch immer darauf an, wie man sich in der Natur bewegt.
Zur Mittagszeit zurück im Quartier, beschlossen wir, einen Ausflug nach Meran zu unternehmen. Über den nahen Reschenpass fuhren wir wie schon Tags davor nach Italien, wo es auf der relativ unspekakulären Bundesstraße in die nach Bozen zweitgrößte Stadt Südtirols ging. Bis 1420 war Meran die Haupstadt Tirols, ehe die Fürsten nach Innsbruck zogen und der Ort seine wirtschaftliche Vormachtstellung in der Region verlor. Zahlreiche historische Bauwerke unterstreichen die lange Geschichte Merans, dessen malerische Altstadt Mel zu einer Runde durch die vielen Geschäfte animierte, während ich das geschäftige Treiben lieber bei einem Eiscafe in einem der vielen Straßenlokale genoss. Anders als in Bozen sind die Italiener in Meran mit ihrer Assimilierungspolitik größtenteils gescheitert, praktisch überall hört man nur Tirolerisch.
4. Tag: Über Süd- und Osttirol
zum Harley-Treffen nach Kärnten
Streckenlänge: ca. 500 Kilometer
Strecken-Link: MotoPlaner
Video: Timmelsjoch
Video: Jaufenpass
Video: Staller Sattel
Pfunds/Kajetansbrücke - Landeck - Imst - Oetz - Sölden - Hochgurgl - Timmelsjoch - San Leonardo in Passinia - Jaufenpass - Vipiteno - San Lorenzo di Sebato - Bruneck - Staller Sattel - St. Jakob in Defereggen - Lienz - Greifenburg im Drautal - Kreuzbergsattel - Hermagor - St. Stefan im Gailtal - Windische Höhe - Paternion - Velden - Faaker See - Velden/Kranzlhofen.
Während für Sozia der Ausflug schon zu Ende ging - sie rief die Pflicht, ich hatte noch einen Tag mehr zur Verfügung - entschloss ich mich, noch einen Sprung beim großen Harley-Treffen in Kärnten vorbei zu schauen, wo zwei Freunde der Fahrgemeinschaft St. Veit ihre Zelte (freilich in Form eines Zimmers in einer netten Frühstückspension bei Velden) aufgeschlagen hatten. Ich muss nicht extra erwähnen, dass es ziemlich stark regnete, als wir um acht Uhr Morgens zu zweit zum Bahnhof in Landeck fuhren. Besserung stellte sich erst allmählich ein, als ich längst allein vom Inn- ins Ötztal kam, wo ich über Sölden und Hochgurgl - den höchsten ganzjährig bewohnten Ort Österreichs - das Timmelsjoch in Angriff nahm.
12 Euro beträgt die Motorrad-Maut für die einfache Fahrt (Hin- und Retour würde sich mit 14 zu Buche schlagen/Stand September 2012), in Anbetracht von Strecke und Landschaft eine lohnende Investition. Auch wenn ich die österreichische Seite teilweise im Nebel fahren musste und das Panorama nur erahnen konnte – zumindest die Straße war eigentlich immer zu sehen. Kurz vor dem Pass folgen mehrere Tunnel, nach dem längsten (555 Meter) steht ein Stand, an dem (unter anderem) Speck, Käse und Brände aus der Region angeboten werden. Auf der südtiroler Seite wurde das Wetter rasch immer besser und die Wolken gaben herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge und Täler frei. Zügig ging es dann - trotz des schlechteren Straßenbelages im Vergleich zur Nordrampe - weiter bis San Leonardo in Passinia, der Ausgangspunkt für den nächsten fahrenswerten Pass.
Der Passo di Monte Giovo bzw. Jaufenpass ist der nördlichste inneritalienische Alpenpass und die kürzeste Verbindung vom Passeiertal mit dem Wipptal bei Sterzing. 20 Kehren machen die auf 2.094 Meter hinauf führende Straße, die heuer ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum feiert, zu einem Zuckerl für Motorradfahrer, das relativ geringe Verkehrsaufkommen tut das übrige dazu. Am liebsten hätte ich umgedreht und wäre gleich wieder zurück gefahren, da allerdings noch einige (hundert) Kilometer bis Kärnten auf mich warteten, siegte die Vernunft. Die mich vorbei an Sterzing sowieso zu einem meiner Lieblings-Pässe führte, den Staller Sattel oder Passo Stalle. Seine Besonderheit: Weil diese Verbindung zwischen Süd- und Osttirol auf italienischer Seite nur eine sehr geringe Straßenbreite aufweist, besteht dort eine Einbahnregelung. Jeweils zur halben Stunde darf man 15 Minuten lang vom Antholzer See (Italien) zum Obersee (Österreich) fahren, zur vollen Stunde dann in die andere Richtung. Ich verpasste die Grünphase vielleicht um zwei Minuten, der Ärger über eine Dreiviertelstunde Wartezeit war aber rasch verflogen. Zum einen kam ich so endlich zu einer ersten wirklichen Pause, die ich mir mit einer zünftigen (süd)-tiroler Brettljause verkürzte, zum anderen hatte ich das Motorrad in der "Pole-Position" direkt hinter der Ampel abgestellt, was um Punkt Halb absolut freie Fahrt bedeutete. Ohne der "Gefahr" von Gegenverkehr war der Tiger in seinem Element, schon nach wenigen Kurven kein anderes Bike mehr im Rückspiegel zu erkennen. Trotzdem ist bis zum "Etappenziel" an der Grenze natürlich Vorsicht geboten, besteht doch jederzeit auch die Gefahr, dass dir z.B. direkt nach dem Tunnel eine Kuh ins Visier schaut - so geschehen letztes Jahr auf dem Heimweg vom Gardasee…
Oben angelangt wird man mit tollen Bergpanoramen belohnt und auch die Weiterfahrt bis Lienz ist keinesfalls zu verachten.
Die wirklich hohen Gipfel waren für diesen Tag erklommen, der fast zum Greifen nahe Großglockner stand nicht auf der Route, langweilig wurde es bis Velden am Wörthersee dennoch nicht. Zum einen hatte ich die Strecke so zusammengestellt, dass noch Kreuzbergsattel und Windische Höhe auf dem Weg lagen, zum anderen bot sich auf den Straßen ein buntes Bild an Alteisen aus Milwaukee. Jedenfalls habe ich noch nie zuvor soviele Harleys überholt. Immer mehr wurden sie, je näher ich dem Faaker See kam, aus aller Herren Länder, in wirklich allen nur denkbaren (und undenk- bwz. fahrbaren) Formen und Farben. 70.000 (!) waren es angeblich insgesamt, die knapp eine Woche lang das Erscheinungsbild sowie die Geräuschkulisse Kärntens prägten. Es wurde ein kurzweiliger Abend mit Tom und Karl, die - obwohl nur letzterer Harley-Fahrer - seit Jahren dort Stammgäste sind.
Mein Fazit: Das muss man wirklich einmal gesehen haben, um sich diese Dimensionen überhaupt vorstellen zu können! Nächstes Jahr werden's dennoch wohl eher die Triumph Tridays im Juni in Newchurch (Neukirchen), auch wenn es dort vergleichsweise familiär abgehen mag…
5. Tag: Über die Villacher
Alpenstraße zurück nach Hause
Streckenlänge: ca. 430 Kilometer
Strecken-Link: MotoPlaner
Video: Villacher Alpenstraße
Velden/Kranzlhofen - Villach - Villacher Alpenstraße - A2/Südautobahn - Graz - Wien
Wie schon eine Woche davor bei der Schottertour im Friaul machte plötzlich die Kupplung des Tigers Mucken. Schon am Staller Sattel hatte der Motor beim Beschleunigen phasenweise aufgeheult, als ob die Kupplung gezogen wäre, nun aber war (fast) nicht mehr an ein Weiterfahren zu denken. Ein wenig Spiel fand sich dann aber doch noch am Kupplungszug, um eine (letzte) notdürftige "Reparatur" zu vollziehen, tags darauf zurück beim Ossimoto hatte ich es dann aber "amtlich", dass sie durchgebrannt und nach 40.000 Kilometer am Ende war.
Weil sie nach meinem Eingriff aber doch wieder griff, die Sonne so schön vom Himmel schien und die Villacher Alpenstraße so nahe lag, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, um vor der Heimfahrt noch Tom und Karl auf einer kleinen Vormittagsrunde zu begleiten – das Fußballspiel, von dem ich Abends zu berichten hatte, begann ohnehin erst um 19 Uhr. Also nahmen wir jeder 8 Euro für die Maut (Stand September 2012) in die Hand und die 16,5 Kilometer lange Stichstraße auf den Dobratsch in Angriff. Die unspekatkuläre aber flüssig und rhythmisch zu fahrende Strecke führt über weite Abschnitte durch den Wald, bietet aber zwischendurch immer wieder schöne Ausblicke. Und mir oben angelangt einen Ausrutscher, der mit einem gebrochenen Rückspiegel zu bezahlen war.
Anschließend ging es auf direktem Wege und ohne die Südautobahn zu verlassen zurück nach Wien, weil das Benzingeld schließlich auch verdient werden will.
Fazit: Abseits der Hochsaison Juli und August im Allgmeinen und der Wochenenden im Speziellen, wo man an manch populärer Passhöhe bald keinen Parkplatz mehr findet und sich in Kolonnen Richtung Gipfel quält, sind die Alpen mit dem Motorrad nach wie vor ein absolut lohnendes Ziel. Und weil sie quasi vor der Haustür liegen, werden sie - obwohl es schon genügend andere Reisepläne gibt - auch 2013 sicher nicht gänzlich umfahren werden.
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Reisen ist tödlich
für Vorurteile.
Mark Twain
Unter Motorradfahrern gibt es keine Fremden - nur Freunde, die man noch nicht getroffen hat.
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