Worauf es aufzupassen gilt

Nicht überall wurde der Tiger rund um die Uhr so gut bewacht wie in Odessa in der Ukraine…
Nicht überall wurde der Tiger rund um die Uhr so gut bewacht wie in Odessa in der Ukraine…

Nicht selten werde ich gefragt, wie ich meine Motorräder bzw. das Gepäck auf meinen Reisen "absichere" und ob speziell im Osten nicht schon mal etwas passiert wäre. Nein, bis auf den über Nacht in Rumänien "verdunsteten" Inhalt eines Benzinkanisters ist mir unterwegs noch nichts abhanden gekommen. Ich würde sogar behaupten, dass die Gefahr, das Motorrad gestohlen zu bekommen, am Gardasee oder an der Cote d'Azur zumindest nicht niedriger ist, als in unseren östlichen Nachbarländern. Allgemein gültige "Regeln", mit denen man bzw. sein Hab und Gut sicher unterwegs ist, gibt es meines Erachtens keine – mit offenen Augen, einer Portion gesundem Menschenverstand zum Einschätzen der Situation sowie einem angebrachten aber nicht übertriebenen Maß an Vorsicht bin ich bislang noch immer gut gefahren. 

Ist man alleine unterwegs, wirft selbst der kurze Gang auf die Toilette oder zum Bezahlen in die Tankstelle die Frage auf, was man mitnehmen soll bzw. was man unbeaufsichtigt lässt. Der mit wenigen Handgriffen vom Motorrad abgenommene Tankrucksack, in dem ich auf Reisen wichtige Dinge wie Pass, Papiere, Geld, Mobiltelefon, Kamera etc. griffbereit parat habe, kommt praktisch immer mit, wenn keine zweite Person beim Bike bleiben kann. Beim Helm entscheide ich das situationsbedingt (in den meisten Fällen bleibt er am Lenker), die Helmkamera aber sollte schon abgenommen werden. Apropos Kopfbedeckung: Ein Helmschloss, mit dem dieser am Motorrad befestigt werden kann, ist eine sinnvolle Investition, oft zurre ich den Helm auch nur mit dem Kinnband am Lenker fest – was nicht mit einem Griff entwendet werden kann, ist speziell an öffentlichen, stark frequentierten Orten meist keine willkommene Beute.

Für die Kaffe- oder Essenpause bevorzuge ich nach Möglichkeit Lokale mit Gastgarten, von denen ich einen guten Blick aufs Motorrad habe – in diesem Fall kann alles bis auf eben  den Tankrucksack auch dort drauf bleiben. Festgezurrte Gepäckstücke oder verschlossene Seitenkoffer bleiben bei mir unter Tags natürlich auch dann auf dem Motorrad, wenn die Pause in einem Lokal stattfindet, von dem man nicht zum Bike sehen kann.

Neben etwaig auf dem Bike befestigten Action-Cams kommt dann aber selbstverständlich auch das Navi mit ins Lokal – ganz gleich, ob es in einer versperrbaren Halterung steckt oder nicht. Mit ein wenig Gewalt ist dieses auch derart gesichert rasch entwendet – und Gelegenheit macht bekanntlich Diebe…

Bei der Nächtigung (prinzipiell meide ich gerne Großstädte bzw. Ballungszentren und nächtige viel lieber in ländlichen Gegenden) ist es immer gut, den Vermieter auch dann nach einer Möglichkeit zu fragen, das Motorrad abzustellen, wenn dieser nicht explizit eine Gästegarage anbietet. Oft findet sich ein Platzerl hinterm Haus, im Garten, es gab sogar  schon Leute, die für mich ihr Auto aus der Garage gestellt haben. Ist das Motorrad dementsprechend "sicher" geparkt, lasse ich über Nacht auch die (leeren) Seitenkoffer dran, steht es auf einer Straße, werden auch diese meist abgenommen, was bei meinen Zega-Pro-Boxen von Touratech mit wenigen Handgriffen erledigt ist. Zusätzlich befestige ich noch ein Bremsscheibenschloss mit Alarmfunktion am Vorderrad – auch wenn es wirkliche Profis nicht am Diebstahl hindern wird, so sollte das zumindest den Gelegenheitsdieb abschrecken.

Prinzipiell gilt auf der Reise stets: Augen auf!