Über das Fahren zu zweit findet man für mein Empfinden viel zu wenig im Netz, obwohl tagtäglich unzählige Paare zusammen auf einem Motorrad unterwegs sind. Gleich vorweg sei mir verziehen, dass in weiterer Folge von der Sozia und nicht vom Sozius die Rede ist, ich habe beim Verfassen der Zeilen eben meine speziellen Bilder dazu im Kopf - selbstverständlich gelten sämtliche Verhaltensregeln aber genauso für männliche Mitfahrer.
Frei nach dem Motto „geteilte Freud' ist doppelte Freud'“ kann die Ausfahrt zu zweit ein tolles Erlebnis sein. Zusammen auf einem Bike auf Reise zu gehen, bietet eine fantastische Möglichkeit, Eindrücke und Reize der Landschaft mit jemandem zu teilen – wenn man verschiedene, wichtige Verhaltensregeln einhält, die im Großen und Ganzen weiter unten in je 10 Geboten für Fahrer und Sozia zusammengefasst sind.
Wichtig: Angst ist ein ganz schlechter Begleiter, die Sozia sollte dem Fahrer vertrauen, jener im Gegenzug mit diesem Vertrauen auch achtsam umgehen. Mit einer „kostbaren Fracht“ am Beifahrersitz hat man nicht den Wilden zu spielen, sollte man die eigenen Fähigkeiten bzw. Grenzen ganz besonders gut einschätzen und keinesfalls ausreizen. Je nach Motorrad-Type und Gewicht der Sozia sind auch verschiedene Einstellungen (siehe 1. Gebot) vorzunehmen – hat hinten ein „festes Bröckerl“ Platz genommen, verändern sich die Fahr- und vor allem Bremseigenschaften dennoch erheblich, vor allem wenn auf Reisen noch ordentlich Gepäck dazu kommt, bei einem „leichten Mädchen“ dementsprechend weniger. Hilfreich ist vor einer ersten Ausfahrt zu zweit in jedem Fall z.B. auf einem Parkplatz zu üben, um das veränderte Brems- bzw. Kurvenverhalten auszuloten.
Bevor es losgeht, sollte man unbedingt auch Klopfzeichen für verschiedene „Mitteilungen“ ausmachen - etwa einmal auf die Schulter für „bei nächster Gelegenheit (demnächst) stehen bleiben“, zweimal für „sofort (sobald es die Verkehrssituation zulässt) stehen bleiben“, Klopfen auf den Oberschenkel für „langsamer fahren“ etc.
Eingespielte Paare, und das ist man erst nach mehreren tausend gemeinsamen Kilometern, bewegen sich am Motorrad synchron und wissen intuitiv, was zu tun ist. Mit der nötigen Vertrautheit und Rücksicht kann so auch Endurowandern zu zweit enormen Spaß machen: Ein etwas lockerer Griff als auf der Straße ermöglicht der Sozia zu erkennen, ob der Fahrer z.B. auf einer Schotterpassage auf die Fußrasten steigt - wird es sehr holprig, kann auch sie sich leicht aus dem Sitz heben, damit sich das Motorrad freier bewegen kann und gleichzeitig ihre Wirbelsäule entlastet wird. Bei schwierigen Passagen darf dem Fahrer jedoch kein Stein aus der Krone fallen, um die Sozia zu bitten, kurz abzusteigen und nach Überwinden des Hindernisses wieder aufzusteigen – auch hier gilt die richtige Selbsteinschätzung als oberste Priorität.
Und noch etwas: Sollte es zu Streit oder härteren Meinungsverschiedenheiten gekommen sein, so ist es ratsam, sich schon vor dem nächsten Aufsteigen wieder zu „versöhnen“ (Anleitungen dazu gerne per Mail ;-) ), auf der Fahrt ist Disharmonie nur störend. Schließlich ist man sich nirgendwo näher, als bei einer gemeinsamen Motorradreise auf einem Bike.
DIE 10 GEBOTE FÜR DAS FAHREN ZU ZWEIT:
Für den Fahrer
Für die Sozia
Mein neuer Helm:
Seit März fahre ich mit dem Touratech Aventuro Pro Carbon Jetzt bereit zur Anprobe & Testfahrt bei www.touratech.at
bzw. im Shop in Baden!
Kontakt:
Reisen ist tödlich
für Vorurteile.
Mark Twain
Unter Motorradfahrern gibt es keine Fremden - nur Freunde, die man noch nicht getroffen hat.
Du findest Bike on Tour auch
auf YouTube, Instagram und Facebook (aufs Symbol klicken):