Wohin?

Der eine sucht einsame Pisten…
Der eine sucht einsame Pisten…

Grundsätzlich ist (fast) jede Ecke dieser Erde mit dem Motorrad zu bereisen und viele, die einmal Lunte gerochen haben, träumen ja von der ganz großen Tour. Weil im Leben aber komischerweise auch andere Faktoren als das Mopedfahren, wie etwa Familie und Beruf ihre Rollen spielen, lässt sich dieser nur für die wenigsten verwirklichen. Dem Rest bleibt aber - so man es sich g'scheit einteilt - immer noch genügend Zeit, um mit dem Bike auf Reise zu gehen.

Fahrenswerte Destinationen gibt es wie Sand am Meer, auch meine "To-do-Liste" wird trotz zahlreicher Touren jährlich länger statt kürzer…

…beim nächsten steht das Meer im Pflichtenheft…
…beim nächsten steht das Meer im Pflichtenheft…

Bei der Wahl des Ziels sollte man sich im Klaren darüber sein, wo die persönlichen Prioritäten bzw. Erwartungen liegen. Ein nicht zu vernachlässigender Faktor bei der Entscheidungsfindung ist die zur Verfügung stehende Zeit - in 14 Tagen wird man eher nicht in die Mongolei und zurück fahren. Bevor man den Atlas aufschlägt bzw. Straßenkarten und Reiseführer kauft, gilt es sich selbst gegenüber einige Fragen zu beantworten: Sind mir glatt asphaltierte Straßen wichtig? Dann scheiden Länder wie Rumänien oder andere ehemalige Ostblockstaaten schon mal aus. Fahre ich lieber auf Schotter? Will ich die Reise mit Sightsseing oder Badeaufenthalten verbinden?

…den dritten zieht es in die Berge, usw…
…den dritten zieht es in die Berge, usw…

Geht es einem vorwiegend ums Kurvenschwingen, liegen mit den Alpen unzählige Reiseziele quasi direkt vor der Haustür, bei denen man auch nicht auf die gewohnte Infrastruktur verzichten muss. Sucht man dagegen einsame Pisten, wird die Reise eher Richtung Süden oder Osten führen. Da jeder seine eigenen Vorlieben und Vorstellungen punkto Gestaltung des Urlaubes hat, will ich es mir ersparen, hier weitere Entscheidungskritierien aufzuzählen. Es kann jedoch nicht schaden, sich vorab im Netz über das ins Auge gefasste Ziel zu informieren, speziell private Seiten Motorradreisender beinhalten oft Tipps bezüglich Gegenden, fahrenswerter Passagen, Unterkünften etc., die in keinem Führer stehen und an denen man sonst vorbeigefahren wäre. Anders als bei anderen Urlauben sollte die (am besten unterschiedlich gewählte) An- und Abreise zum Ziel-Land nicht unbedingt nach der kürzesten Wegstrecke gewählt werden, ist doch der Spruch "Der Weg ist das Ziel" kaum wo gültiger als für eine Motorrad-Tour.

Autoreisezüge können Zeit & Reifen sparen.
Autoreisezüge können Zeit & Reifen sparen.

Entfernungen lassen einen gut abschätzen, wieviel Zeit für eine Reise eingeplant werden muss, im Umkehrschluss kann man aufgrund der zur Verfügung stehenden Tage schon im Vorfeld relativ genau festlegen, wie weit man fahren wird. Als Faustregel für entspanntes Reisen, bei dem man auch etwas von der Landschaft mitbekommt und genug Puffer für Foto-, Bade- oder sonstige Pausen bleiben, würde ich 300-500 Tageskilometer sehen, im Gebirge oder auf rumpeligen Pisten sind diese Werte freilich rasch einmal auch halbiert. Natürlich kann man auch weit mehr Kilometer am Tag zurücklegen, was ich meist vor allem zu Reisebeginn und -ende auch tue, um erst einmal ordentlich Strecke zu machen bzw. ohnehin gut bekannte Gebiete rascher hinter mir zu lassen. Zu diesem Zweck eignen sich auch Reisezüge, speziell wenn man zeitlich eingeschränkt ist. Sie bringen einen (oft sogar über Nacht) nicht nur ausgeruht ans Etappenziel, sondern helfen auch mit, dass dort die Reifen noch nicht abgefahren sind, was speziell bei längeren Reisen schon auch ein Argument sein kann, um mit einem Reifensatz durchzukommen.

Andere Länder, andere Sitten…
Andere Länder, andere Sitten…

Andere Länder, andere Sitten.

Dies muss dem Reisenden immer bewusst sein, wenn er in fremden Gegenden unterwegs ist. Da kommt es schon einmal vor, dass etwas am Teller liegt, das einem nicht ganz geheuer ist, dass man auf Dinge eingeladen wird, die man "freiwillig" eher kaum ausprobiert hätte. Natürlich sind Fremdsprachenkentnisse unterwegs von Vorteil, mit Englisch kommt man in den meisten Ländern - vor allem bei der jüngeren Bevölkerung - recht gut durch. Aber selbst wenn man nur seine Muttersprache beherrscht, sollte einen das keineswegs davon abhalten, andere Länder zu bereisen. Respekt vor Menschen und deren Kulturen sowie ein Lächeln auf den Lippen ist meinen Erfahrungen nach immer noch wertvoller als jedes Vokabel bzw. noch so ausgeklügelte Redewendungen. Es öffnet Türen, die dem Unfreundlichen auch mit perfekten Sprachkenntnissen verschlossen bleiben.