Womit bzw. wie meine Filme gemacht werden

Gleich vorweg: (Fast) alle aktuell am Markt angebotenen HD-Action-Kameras bieten eine ausreichende Bildqualität für die meisten Zwecke, der Hauptunterschied bzw. das Kriterium für die Wahl liegt meiner Meinung nach eher in ihrer Handhabung beim täglichen Gebrauch. Ich habe mich 2012 für Cams des englischen Herstellers Drift Innovations entschieden und bin noch immer recht zufrieden damit. Aktuell verwende ich je eine Drift HD Ghost bzw. Ghost S, bei denen mir vor allem die Fernbedienung mit Lichtanzeige über den gerade aktuellen Betriebsstatus sowie der immer noch konkurrenzlos starke Akku gefällt. Fallweise kommen auch die älteren Modelle HD1080 bzw. HD720 zum Einsatz.

Gute (HD)-Videoqualität liefern auch die Nikon 1 J1 bzw. vor allem die D800 – erstere kommt dafür nicht nur auf Reisen regelmäßig zum Einsatz, sondern meist auch bei meinen Motorrad-Testvideos. Aber auch mit dem iPhone 5S lassen sich wirklich brauchbare Filme machen. Der Nachteil von Fotoapparaten mit Video-Funktion im Vergleich zu klassischen Videokameras liegt meist nur noch beim Zoomen, das mangels Motor nur sehr schwer ohne Verwackeln von der Hand geht. Nikon bietet für die Einser daher auch ein Video-Objektiv an, ich habe mich dann aber doch gleich für einen "echten" Camcorder entschieden: Seit März 2015 steckt meist auch die Sony HDR-PJ810E im Tankrucksack, die mir hervorragende Bildqualität für jene Aufnahmen liefert, die jene vom Helm oder Motorrad aus ergänzen sollen. Ob bei Testvideos oder Reisen wie in die Mongolei, wo die mit sehr guter Bildstabilisierung versehene Sony gleich ihre "Feuertaufe" bestanden hat.

 

Fast noch wichtiger als die Wahl des Aufnahmegeräts ist in meinen Augen für ein gelungenes Video freilich ein abwechslungsreicher Schnitt bzw. auch verschiedene Kamera-Einstellungen. Natürlich sind Geschmäcker, Gusto & Ohrfeigen verschieden. Aber es wird schwer fallen, selbst einen passionierten Motorradfahrer an einen Film zu fesseln, welcher eine durchgehende, ungeschnittene Fahrt von einer einzigen Position aus aufgenommen zeigt – von nicht Motorradverrückten gar nicht erst zu sprechen. Daher versuche ich in meinem Videos meistens verschiedene "Sichtweisen" einzubauen, im Idealfall eine "Geschichte" zu erzählen. Dies kann man auch mit einer einzigen Kamera, in dem man einfach fallweise deren Position wechselt, mit zwei oder mehreren erhält man dann eben unterschiedliche Blickwinkel auf ein und dieselbe Szene. Der Fantasie hierfür sind keinerlei Grenzen gesetzt, nachfolgend zeige ich ein paar meiner favorisierten Kamera-Positionen samt Bildern, die diese liefern:

Kamera-Position:

1. Auf dem Helm bzw. am Brillenband (bei Crosshelmen): Der Klassiker, der bei mir als Haupt-Einstellung zum Einsatz kommt und sich meist als roter Faden durch den Film zieht. Die Blickführung gewährleistet, dass der Zuseher am Motorrad "mitfährt".

Beispielbilder:


2. Auf dem linken Seitenkoffer nach vorne gerichtet: Eine meiner Lieblingspositionen, Landschaft und Motorrad sind zu sehen, Schaltvorgänge bringen dabei etwas Dynamik bzw. Bewegung rein.


3. Rechts vorne an der Verkleidung, nach hinten gerichtet: Ergibt nette Zwischenschnitte etwa beim Überholen oder auch in Kurven, vor allem beim Stehendfahren, im Sitzen ist zumindest bei meiner Positionierung das Knie ein wenig zu dominant.


4. Links am Sturzbügel, nach vorne gerichtet: Zeigt das Vorderrad und die Landschaft, vor allem bei schlechteren Straßen oder Offroad eine schöne Einstellung, da man gut sieht, wie die Gabelfedern "arbeiten".


5. Auf dem Touratech-Navihalter, nach hinten gerichtet: Zeigt in erster Linie den Fahrer und dessen Blickführung sowie ein wenig von der vorbeiziehenden Landschaft, vor allem Schräglagen kommen sehr gut rüber. Ideal für kurze Zwischenschnitte. (Fast) dasselbe Ergebnis ist auch mit einer am Lenker montierten Cam zu erzielen.

Bei am Lenker montierter Cam sind die Hände des Fahrers etwas mehr abgeschnitten:


6. Am Drift-Schultergurt: Zeigt durch die etwas niedrigere Position mehr vom Motorrad bzw. Cockpit und etwas weniger von der Landschaft als mit am Helm montierter Kamera. Bringt die Bewegungen des Fahrers gut rüber (z.B. beim Stehendfahren etc.), lässt aber die Blickführung außen vor, weil die Cam auf der Schulter sitzt.


Meine Filmdateien werden mit Final Cut Pro X zu Videos

Gratis: iMovie 11
Gratis: iMovie 11

Um aus den Filmdateien der Cams ein Video zu machen, benötigt man ein Schnittprogramm. Dafür muss man nicht in die Geldtasche greifen, gibt es doch im Netz auch einiges an Gratis-Software, um erst einmal festzustellen, ob einem die (zeitaufwändige) Filmschneiderei überhaupt Spaß macht. Meist sind das abgespeckte Varianten von Bezahl-Programmen, auf die man mit der Zeit von selbst "upgraden" will. In meinem Fall begann ich als langjähriger Apple-User mit dem frei mitgelieferten iMovie, ehe ich nach einiger Zeit auf Final Cut Pro X umgestiegen bin. Durch die "verwandte" Arbeits-Oberfläche fiel die Umstellung nicht schwer, die umfangreichen Möglichkeiten, die Final Cut bietet, gereichen auch vielen Profis. So habe ich Journalistenkollegen etwa im ORF, die fürs Fernsehen vor allem unterwegs ebenfalls mit diesem Programm arbeiten.

Mit Final Cut Pro X lassen sich auch professionelle Filme produzieren
Mit Final Cut Pro X lassen sich auch professionelle Filme produzieren
Drei Dateien übereinander in der Timeline
Drei Dateien übereinander in der Timeline

Da sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, gilt beim Video-Schnitt: "Erlaubt ist, was gefällt". Mir persönlich gefallen klare, einfache Schnitte, mit speziellen Übergängen gehe ich in meinen Filmen sparsam um – etwa bei einem Zeitensprung oder Ortswechsel. Mit der Zeit eignet man sich Routinen an, etwa beim Verarbeiten von zwei (oder mehreren) zeitgleich aufgenommenen Filmsequenzen: Ich suche mir dafür einen markanten Punkt (z.B. das Vorbeifahren an einem Baum, Haus, Auto etc.) und lege die Filme dann exakt an dieser Stelle in der Timeline übereinander. So behält man immer den Überblick über die wahre Abfolge einzelner Szenen und spart erheblich an Zeit, die bei der Suche nach diesen Sequenzen verloren gehen würde. Dies nur als ein Beispiel, im Netz findet man, etwa auf youtube.com, unzählige Video-"Tutorials" von Profis, die weit berufener sind, Tipps abzugeben.

Nicht jede Musik ist "erlaubt"

Gratis: Musik von Jamendo oder Youtube
Gratis: Musik von Jamendo oder Youtube

Das Video ist geschnitten, aber starke Windgeräusche stören oder man will sein Werk einfach so vertonen: Musik muss her, nur von wo? Solange der Film nicht ins Netz gestellt wird (etwa auf youtube oder Vimeo), kann man natürlich auch ins CD-Regal greifen und jede x-beliebige Nummer verwenden, im WWW (oder bei öffentlichen Vorführungen) sieht die Sache wegen der Urheberrechte schon ganz anders aus. Youtube etwa hat hierfür eine recht ausgeklügelte "Aufspür-Software" und nimmt solche Filme nicht nur sofort wieder raus, sondern "verwarnt" obendrein den entsprechenden User, im Wiederholungsfall bis hin zur Sperre des Accounts. Das kann man sich recht einfach ersparen, gibt es doch verschiedene Seiten im Netz, auf denen man Gratismusik findet – wenn man gewisse Regeln beachtet, etwa das Einblenden von Titel, Interpret und Website im Film. Die (mir) bekannteste Seite dieser Art ist www.jamendo.com, wo man wirklich eine umfangreiche Auswahl an Nummern aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen für nicht kommerzielle Zwecke zur freien Verfügung hat, aber auch auf youtube.com findet sich mittlerweile schon eine recht ordentliche Audio-Bibliothek.